Im kleinen Maßstab ist das hier eine eigentlich simple Angelegenheit. Man muss sich nur im Vorfeld genau überlegen, was alles angeschlossen werden soll, von wo welche Leitung kommt und in welcher Höhe sich diese befindet.
- Gefälle/ Neigung der Leitungen
- Durchmesser der Abwasserleitung
- Abwasserleitungen verlegen
- Die Entlüftung
Gefälle/ Neigung der Leitungen
Die Höhe spielt hier wegen dem Gefälle der Abwasserleitungen eine besondere Rolle. Man sagt, dass Abwasserleitungen im Haushalt stets ein Gefälle zwischen 2% und 3% haben sollten; d.h. auf 100cm sollte das Rohr zwischen 2cm und 3cm fallen. Das hört sich nach nicht besonders viel an, aber mit steigender Länge der Abwasserleitung addiert sich das ziemlich schnell auf. Bei zum Beispiel einer 6m langen Leitung und 3% Gefälle hat der Anfang und Ende des Rohrs schon einen Höhenunterschied von 18cm.
Und wenn man jetzt penibel ist, dann kann man jetzt auch noch feststellen, dass die Leitung in dem Beispiel länger ist als 6m… 6m Strecke, 18cm weiter unten, also 6²+0,18²=36,0324 ,die Wurzel daraus ist 6,0027m… Wir haben hier ganze 2,7mm unterschlagen….
Durchmesser der Abwasserleitung
Die Durchmesser der HT-Rohre haben eine DIN und damit immer eine einheitliche Größe. DIN100 entspricht z.B. einem Rohr mit 100mm Durchmesser usw. Je nach Einsatzgebiet werden unterschiedliche Durchmesser benötigt:
Durchmesser | |
---|---|
Bodenablauf DIN 100, WC | DIN 100 |
Waschmaschine bis 12kg, Bodenablauf DIN 70 | DIN 70 |
Dusche, Badewanne, Urinal Spülbecken, Spülmaschine | DIN 50 |
Handwaschbecken | DIN 40 |
Abwasserleitungen verlegen
Für meine Wohnung brauchte ich natürlich noch Abwasserleitungen. Hierfür suchte ich mir den nächstgelegenen Anschluss an das Kanalsystem, der im Heizraum lag…. und leider einbetoniert war…. Den Schlitz, in dem ich das DIN100 Rohr verlegte, in die Wand zu bekommen, war zwar anstrengend, aber kein großes Problem. Die Hohlziegel ließen sich relativ einfach mit Hammer und Meißel klein bekommen. Aber der Betonboden war die Hölle. In meinem Fall liegt diese Betonplatte direkt auf dem Erdreich auf (keine Dämmung von unten) und war nur mit ein wenig Bauschutt und Sand unterlegt. Das Loch für meine Leitungen zeichnete ich mir zuerst grob an und anschließend bohrte ich unzählige Löcher in den Boden an den Außenlinien entlang. Somit hatte ich schon einmal eine Sollbruchstelle, damit mit die Bodenplatte nicht in alle Richtungen zerspringt. Mit einem Vorschlaghammer, Schlegel und Meißel arbeitete ich mich langsam durch die Bodenplatte hindurch und meistelte zusätzlich noch eine neue Öffnung hinein.
Ich wollte, dass mein Abwasser direkt ohne Umwege geradlinig seinen Weg in das Kanalsystem findet, weswegen der bestehende Bodenablauf mit einem T-Stück in diese neue Öffnung/ in diesem neuen Loch in der Betonplatte zur Seite weichen musste. Das neue HT-Rohr wurde mit einer 3%igen Steigung in Sand eingebettet und anschließend wurde das Loch wieder mit Beton gefüllt. Bei dem Bodenablauf musste nur darauf geachtet werden, dass dieser auch wirklich bündig mit dem Boden oder leicht tiefer als der Boden war, damit ggf. anfallendes Wasser abfließen kann.
Das in der Wand versteckte Fallrohr umwickelte ich noch mit ein wenig Filz, damit das Rohr und die Wand keinen direkten Kontakt haben und somit der Schall nicht 1 zu 1 übertragen werden kann. Mit ein paar Nägeln wurde die Fallleitung in dem Wandschlitz fixiert und zum Schluss wieder mit Mörtel bzw Putz bedeckt. Im nächsten Raum kam das Fallrohr wieder aus der Wand und wurde unterhalb der Decke zu den bestehenden Leitungen geführt und angeschlossen.
Der ganze Aufwand, damit ich im oberen Geschoss den dieses Loch im Boden hatte, was ohne Deckel auch noch streng nach Kanal roch…
Aber von diesem Punkt aus werden später beim Trockenbau alle weiteren Leitungen verlegt. Ohne Umweg wird hier das WC angeschlossen. Darüber folgen dann die Anschlüsse für Küche und Waschmaschine; die für Dusche und Waschbecken liege ja schon bereit bzw sind schon angeschlossen.
Die Entlüftung
Das Kanalsystem entlüften ist wichtig! In den meisten Fällen wird die Fallleitung weiter bis nach Außen geführt. Das kann über das Dach oder durch die Wand erfolgen; hauptsache das Abwassersystem im Haus hat irgendwo eine Öffnung über die anfallende Druckunterschiede im Kanalsystem ausgeglichen werden können.
Als Beispiel kann man sich vorstellen, dass wenn man die Spülung am WC betätigt, eine große Menge an Wasser auf ein Mal durch das Abwasserrohr gejagt wird. Hätte das Abwasserrohr jetzt an keiner Stelle eine Entlüftung, würde sich im Rohrsystem ein Druck aufbauen, was diese Wassermenge vom WC im schlimmsten Fall zurückhalten würde, also sie gar nicht abfließen lassen würde.
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