Die Decke ist aufgerissen und der Zugang zur Baustelle steht.
Die Klinker aus der Kappendecke werden jedoch nicht entsorgt. Nein, die kann ich sehr gut für eine neue Mauer gebrauchen. Das Gebälk, das man auf dem ersten Bild im Hintergrund sieht, werde ich ausmauern. So löse ich mit einem Schlag mehrere Probleme: Die Wohnung wird zum restlichen Stadl(Scheune) hin abgeschottet, die anfallenden Klinker aus der Decke sind aufgeräumt und müssen nicht kostenpflichtig entsorgt werden und das alte Gebälk wird unterstütz bzw wieder aufgefangen… Die Holzkonstruktion des Daches ist im Großen und Ganzen noch in Ordnung aber manche Stellen, können einem schon Sorgen bereiten.
Diese alten Vollklinkern haben -soweit ich es abschätzen kann- das alte bayerische Ziegelformat von 29,5 x 14,5 x 6,5cm. Das bekommt man heutzutage auch nur noch schlecht, und wenn dann nur mit erheblichen Umkosten. Irgendwo auch verständlich, wenn man sich die Ziegel ansieht. Heutige Baumaterialien als Massenprodukte sehen immer gleich aus; der erste Ziegel gleicht dem hundersten, etc… vielleicht auch gut so. Aber diese alten Ziegel… jeder leicht unterschiedlich: Einige haben eine Marmor-artige weiß rote Musterung, ein paar sind krumm, manche weich wie Sandstein und andere eher wie Glas. Wenn man die weiß, wie vor über hundert Jahren Ziegel hergestellt und gebrannt wurden, ist das an sich auch kein Wunder. Aber ich will nicht weiter abschweifen… ^^
Zurück zum Mauern….
Auf der ersten Skizze hier sieht man wie es momentan aussieht: Mein Vater hatte noch eine 11,5er Mauer vor der alten Mauer vorgemauert. Das macht man zum Schallschutz und zur Dämmung. In Sachen Wärmedämmung ist das nicht wirklich UpToDate, aber es bringt etwas. Die neue Mauer wird in einem Abstand von ca.4cm zur anderen Mauer gesetzt. Der Hohlraum zwischen den zwei Mauern dient dabei als Dämmschicht. Wenn man den Abstand jedoch größer als 4cm macht, kann es hier wieder passieren, dass die Luft zwischen den Mauern anfängt zu zirkulieren, Wärme wird ausgetauscht, es kommt zu Kondensation und man züchtet sich Plize/ Schimmel. Also hier auf keinen Fall den Abstand größer als 4cm machen!
Auf die 4cm Lücke kommt später noch ein Deckel um das ganze abzuschließen, aber zuvor muss ich erst noch auf der alten Mauer ein wenig aufmauern. Die alten Ziegel müsste ich dafür zuerst noch ein wenig reinigen. Aber dazu schreib ich erst später etwas, weil ich momentan noch nach der richtigen Technik suche. Die Klinker per Hand säubern wird mit der Zeit doch anstrengend. Vorallem wenn man sich die Masse an Klinkern vorstellt, die wohl noch vor mir liegen….
Meine ersten Mauerversuche hatte ich mit einer Packung fertigem Mörtel aus dem Baumarkt gemacht. Wie man sieht bin ich damit nicht besonders weit gekommen… Für kleine Mauerstücke ist der Fertig-Mörtel schon gut, aber nicht wenn man ca.30m² vor sich hat; da würde ich arm werden.
Mörtel selber anmischen
Mein Vater wusste da schnell Abhilfe: den Mörtel selber anmischen. Das geht auch sehr simpel und im Grunde brauch man auch keinen Betonmischer, aber der erleichtert einem das Leben schon erheblich.
Mörtel wird je nach Einsatzgebiet in unterschiedlich Gruppen mit unterschiedlichen Mischungsverhältnissen eingeteilt, aber die Zutaten sind fast immer die selben: Kiessand mit einer Körnung von 0 bis 4mm, Zement und gebrannter Kalk/Kalkhydrat. (Ok es gibt noch speziellere Mörtelarten und Co., aber für den Hausgebrauch reicht im Grunde GruppeII oder IIa aus)
Kalk | Zement | Kiessand 0/4 | |
---|---|---|---|
Gruppe I | 1 Teil | – | 3 bis 4 Teile |
Gruppe II | 2 Teile | 1 Teil | 8 Teile |
Gruppe IIa | 1 Teil | 1 Teil | 6 Teile |
Gruppe III | – | 1 Teil | 4 Teile |
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