Einen ungefähren Plan habe ich, jetzt folgt die Umsetzung.
Frässchiene für die alten Sparren
Die alten Sparren wurden damals nicht so genau wie die heutigen gearbeitet. Es sind viel mehr Baumstämme, von denen man etwas abgeschlagen hat damit man vier flache Seiten hat. Die Oberflächen sind alles andere als glatt, es gibt keine Kanten, die man als Anschlag nutzen könnte und dazu sind die Sparren auch noch verdreht; Holz kann sich oder wird sich, wenn es trocknet, immer ein wenig verziehen. Die Sparren winden sich zum Teil wie Spiralen um die eigene Achse… so bekommt man keine saubere, gerade Nut hin, in die man einen Steg stecken könnte.
Also machte ich mir aus zwei Stahlwinkeln eine Schiene zum Fräsen. Die Konstruktion war doch ein bisschen schwerer wie gedacht, weswegen sie zum Fräsen an den Sparren geschraubt wurde. Aber so hatte ich eine gerade Auflage und einen Anschlag für die Oberfräse. Für die vorgesehenen 40 bis 45mm tiefe Nut hatte ich mir einen extra langen (und extra teuren) 16mm-Fräser besorgt. Bei so einer Tiefe ist es ratsam maximal centimeter-weise immer tiefer zu fräsen. Also vier mal mit der Oberfräse entlang fahren und ich kam auf meine vorgesehenen 40 bis 45mm Tiefe.
Stegträger
Stegträger (bzw allgemein Gurte – Wikipedia) bestehen allgemeiner gesagt, aus zwei Leisten, die über einen Steg miteinander verbunden sind. Im Vergleich zu einem Holzbalken ist das eine sehr schlanke, elegante Konstruktion, die dazu Material einspart und dadurch auch Gewicht reduziert. Man kennt das eher als Doppel-T-Träger aus Stahl; mittlerweile ist man aber auch soweit, das Ganze aus Holz zu machen. Marktführer ist hier Steico, der auch zu jedem Problem eine Lösung anbietet.
Bei mir ist die Sache eine wenig anders…. Ich habe hier schon ein sehr altes Dach, das aus relativ dünnen Balken -11cm tief und 14cm breit- besteht. Um diese ein wenig zu verstärken und meine Decke/Außenwände von 11cm Tiefe auf eine Tiefe von ca 34cm zu bringen (34cm Tiefe für meine Strohballen), mache ich aus den Balken Stegträger, indem ich Ihnen einen Unterzug aus 60x60mm Kantholz verpasste.
Wie oben schon beschrieben, hatte ich dafür eine 16mm Nut in die Sparren gefräst. In diese Nut kommt nun eine 15mm OSB-Platte, die im Balken und im Unterzug(60x60mm Kantholz) verleimt und alle 40cm kreuzweise verschraubt wird. Warum 15mm Platten und eine 16mm Nut? Weil das Standardmaße sind ^^ Ein 15mm Fräser kostet wieder extra und ich glaube, es gibt gar keine 16mm OSB Platten !? Zudem habe ich so 1mm Spiel, was bei den großen Bauteilen nicht viel ist.
Als Leim verwendete ich Ponal Super 3 mit D4 Härter, da dieser nicht nur Wasser- und Witterungsbeständig, sondern mit Härter auch für höchste Beanspruchungen zugelassen ist. Mein Verbrauch lag in etwa bei 750g Leim alle 7,5m Doppeltsteg (also 15m Nut)… ergo 50g pro Meter Nut.
Unterzug
Insgesamt hatte ich in etwa 70m Unterzug vorzubereiten. Das hieß zuerst die 15mm OSB-Platten zuschneiden, was einen fast meterhohen Haufen ergab, aber relativ schnell ging. Es war etwas aufwendiger eine 3cm tiefe 16mm-Nut in die 60x60mm Kanthölzer zu bekommen; vor allem da es sich um 70m! Nut handelte. In einer entsprechenden Schreinerei ist das wohl nicht so das Problem, aber in einem Haushalt muss man da ein bisschen umdenken. Das nur mit der Fräse machen, wäre wohl darauf hinaus gelaufen, dass ich mir jeden Tag einen neuen Fräser kaufen dürfte, weswegen ich als erstes mit der Tischkreissäge in mehreren Arbeitsgängen grob die Nut ausgesägt habe (ca. 28mm tief eingesägt im Abstand von 15mm) und anschließend den Rest mit dem Fräser herausholte und so auf mein Endmaß von 30x16mm kam.
Montage
Die Einzelteile sind alle vorbereitet, der Plan stand auch, jetzt konnte es an die Montage gehen. Zum Glück hatte ich einige ausreichend große Schraubzwingen zur Hand. Ohne diese wäre das halbwegs korrekte Verleimen wohl auch nicht möglich gewesen.
Zuerst wurde alles in der unteren Etage gemacht. Die OSB-Platte bzw die Stege mussten vor dem Verleimen noch angepasst werden und die gefrästen Kanthölzer auf Länge gebracht. Dann gab ich zuerst Leim in die Nut der Kanthölzer, steckte die OSB-Platten hinein, Leim auf die Kante der OSB-Platten und dann das Ganze in die Nut der Sparren gesteckt und mit den Schraubzwingen festgezogen. Anschließend dann noch ca. alle 40cm die Schrauben überkreuz (von beiden Seiten der OSB-Stege) in den Sparren und das Kantholz. Dem Leim lies ich immer einen Tag zum trocknen; erst dann entfernte ich wieder die Schraubzwingen. Die zahlreichen Schrauben sollte ja auch noch dafür sorgen die Spannung der Schraubzwingen aufrecht zu erhalten…. (Viel hilft viel ;P)
Hier oben unter dem Giebel treffen meine Stegträger zusammen, weswegen sich die Montage ein bisschen komplizierter gestaltet hatte. Deswegen habe ich hier zuerst die Teile zugeschnitten und hingehalten um zu sehen wie alles passt. So kann man dann auch ggf. noch korrigieren und nachschneiden. Nur hatte ich es bei meinem ersten Träger (links) ein bisschen zu gut gemeint, vermessen und etwas übersehen… jetzt hängt das mittlere Verbindungsstück ein bisschen schräg drinnen, aber im Grunde funktioniert es wie vorgesehen.Beim zweiten Träger-Paar bzw. Versuch klappte alles schon ein bisschen besser.
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