Gewinde auf Zollrohr schneiden und einhanfen

Nachdem nun mein Rohbau soweit stand, konnte ich mich daran machen die Heizungs- und Wasserleitungen zu verlegen. Neben den althergebrachten Eisenleitungen bzw verzinkten Leitungen, gibt es für Frischwasser noch Edelstahlleitungen und sogar anscheinend ganz gut Kunststoffleitungen. Die Vorteile sind klar: Kunststoff und Edelstahl rosten nicht und halten dadurch um einiges länger.

Bei Materialien für Heizungsleitungen hat man sogar eine noch viel größere Auswahl: Kupfer, Aluminium, Eisen, Kunststoff, etc… hat alles seine Vor- und Nachteile, auf die ich hier aber gar nicht genauer eingehen möchte.

Meine erste Wahl war aus Kostengründen und da ich schon das benötigte Werkzeug von meinem Vater hatte, schwarze 3/4″Eisenleitungen für die Heizung und verzinkte 1/2″Leitungen für das Wasser.

Gewinde schneiden und mit Hanf abdichten

Die Leitungen bzw Rohre holt ihr euch am besten bei eurem Stahlhandel in der Nähe. In der Regel werden dort die Stangen 6m lang verkauft. Wenn Ihr aber nachfragt, schneiden sie euch die Rohre einmal durch, auf 3m, damit man diese mit einem gewöhnlichen Autoanhänger oder sogar im Auto selber transportieren kann. So kommt man auf jeden Fall billiger weg, wie mit den Leitungen im Baumarkt.

1. Das Rohr auf Länge schneiden: Kommt jetzt drauf an, wo man misst… Profis haben hier bestimmt eine ganz andere Methode, aber wenn man von Fitting zu Fitting misst und dem Maß noch ca. 1,2cm (1/2″) pro Verschraubung hinzugibt kommt man schon ganz gut hin.

2. Die Kluppe (Den Gewindeschneidkopf) ansetzen, leicht auf das Rohr drücken und beginnen zu schneiden, bis sich der erste volle Gewindegang geschnitten hat. Ab da hält und schneidet die Kluppe von selber. Man kann noch ab und zu einen Tropfen Öl/Schmiermittel zur Kühlung und damit das ganz besser läuft hinzugeben.

3. Den Hanf bzw das Teflonband um das Gewinde wickeln. Beim Hanf sollte man darauf achten, dass sich die Fasern (und keine Knoten oder Stängelstückchen) gleichmäßig in den Gewindegang liegt. Bei beiden Materialien wird in Gewinderichtung gewickelt, bis das Gewinde gleichmäßig bedeckt ist. Bei Hanf wird als nächstes noch eine Paste (alte Methode wäre Öl) aufgetragen und ein bisschen in die Fasern eingerieben, damit zum einen der Fitting einfacher verschraubt werden kann und die Verbindung wird so auch noch zusätzlich von Innen abgedichtet.

4. Zum Schluss kommt nun der Fitting drauf. Bzw wird das vorbereitete Rohr in den Fitting eingeschraubt. Beim Verschrauben gibt es eine goldene Regel: Niemals wieder zurückdrehen!

Dazu muss man auch sagen, dass der Fitting  nicht unbedingt bis zum Anschlag aufgeschraubt werden muss, damit das ganze dicht ist. Das ‚Nicht-zurückdrehen‘ bitte auch beim Installieren der Leitungen beachten und zuvor genau überlegen, was man (wie) machen will. Jeder Millimeter, den man das Rohr bzw. den Fitting wieder herausdreht, kann dazu führen, dass die Verbindung undicht ist und man darf wieder alles auseinander schrauben, neu einhanfen und hoffen, dass es im zweiten, dritten, etc… Versuch dicht ist.

Bei mir war zum Glück schon eine Zentralheizung vorhanden, in die ich mich nur noch einklinken musste. Bei den Ventilen handelt es sich um sogenannte Keilventile. Im Vergleich zu anderen haben diese keine Gummidichtungen verbaut, was sie ideal für Leitungen mit warmen bis heißem Wasser macht, da Gummiteile bei Durck und Hitze schnell korrodieren können und somit das Ventil unbrauchbar macht.

Eisen und Rotguss (das Ventil hier) kann man einfach mischen. Man sollte aber vorsichtig sein, wenn man verschiedene Materialien hier benutzt. Diese können sich gegenseitig beeinflussen, was zu schneller Korrosion führt!

Um Eisenleitungen zu schneiden und zu verlegen braucht man:

  • Schneidkluppen
  • Rohrschneider oder Metallsäge (das Rohr sollte möglichst gerade abgeschnitten werden!)
  • Hanf oder Teflonband
    • bei Hanf noch eine Gewindepaste ( z.B. Neo Fermit Dichtungspaste)
  • etwas, wo man das Rohr zum Schneiden einspannen kann
  • Rohrzangen; am besten 2 Stück, damit man die Leitungen ggf. gegenhalten kann

Hier noch die Tabelle der gängigen Zollrohre in mm:

Quelle: https://de.wikipedia.orgGewinde in ZollWindungen je ZollInnendurchmesser
Bohrer-ø [mm]
minimal [mm]maximal [mm]
G116286,5616,843
G18288,5668,848
G141911,44511,890
G381914,95015,395
G121418,63119,172
G581420,58721,128
G341424,11724,658
G781427,87728,418
G11130,29130,931
G1181134,93935,579
G1141138,95239,592
(G138)1141,36542,005
G1121144,84545,485
(G158)1149,03049,670
G1341150,78851,428
G21156,65657,296
G2141162,75263,392
(G238)1166,44067,080
G2121172,22672,866
G2341178,57679,216
G31184,92685,566

Meine Installationen

Die Heizungsleitungen verlegte ich im Heizraum unterhalb der Decke und lies sie durch zwei Löcher im Boden nach oben kommen, wo sie dann auf dem Rohboden entlang verlegt werden. Später verschwinden sie unterm Estrich bzw dem eigentlichen Fussboden. Die Wasserleitungen wurden alle unterhalb der Decke/ des Rohbodens verlegt, da die meisten unterhalb des Bodens des Badezimmers verlaufen und im Badezimmerboden ist bei mir eh recht wenig Platz.

Bei den Arbeiten musste wieder etwas von meinem Fundament herausgeklopft werden…. hatte doch nicht so ganz gepasst, was ich da machte und die Wasserleitungen mussten auch hindurch. Die Ab- und Frischwasserrohre wurden wegen Schallschutz und Co., bevor sie wieder einbetoniert wurden, mit ein wenig Stoff umwickelt. (Filz und ähnliches geht auch) Zum Schluss noch etwas Dämmung in den Boden und eine halb-leere Montageschaum-Dose konnte auch noch geleert werden.


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