Wo soll ich hier nur anfangen…. Das Thema Trockenbau ist so unglaublich umfangreich, da es zu jedem Problemchen mindestens eine Lösungsvariante als Metalständerwerk, Holzständerwerk oder als Holzrahmenbauweise gibt. Aber Holzrahmenbauweise ist fast schon wieder off-topic; aber nur fast!
Trockenbau definiert sich wohl hauptsächlich dadurch, dass man zum Erstellen einer Wand kein Wasser benötigt, also trocken arbeitet. Gegenbeispiel wäre hier eine gemauerte oder betonierte Wand, wofür man ja zum Anmischen Wasser brauch und die Bauteile aushärten und trocknen müssen. Daraus ergibt sich auch ein großer Vorteil dieser Bauweise: eine Trockenwand stellt man hin, hier und da noch ein bisschen verspachteln und fertig ist das Teil; kaum bis keine Trockungszeiten. Dazu haben diese Wände auch fast kein Gewicht. Installationen wie Abwasser, Wasser, Heizungsleitungen, Lüftung und Strom finden in den an sich hohlen Wänden, Decken und auch Böden bei entsprechender Planung leicht Platz.
Konventionelle Methode
Ob nun ein Metall- oder Holzsystem, es werden zuerst die Decken- und Bodenprofile angebracht, dazwischen stellt man die Ständer auf und befestigt diese an den Decken- und Bodenprofilen. Falls noch eine Türe in die Trockenwand integriert werden soll, gibt es hierfür auch wiederum spezielle Ständer, die etwas stabiler als üblich sind, damit die Türe auch festen halt hat. Wenn es sich nur um eine Trennwand handelt, reicht in der Regel eine einfache Beplankung mit 12,5mm Gipskartonplatten aus. Eine doppelte Beplankung gibt jedoch nicht nur mehr Stabilität, sondern auch einen besseren Schallschutz, da mehr Masse vorhanden ist.
Aber das hier sind alles so Sachen, die schon tausend mal geschrieben und erklärt wurden. In jedem Prosprekt findet ihr das zuhauf. Ich komme lieber zu meiner Holzständerbauweise.
Holzständerbauweise
Als erstes möchte ich aber noch kurz auf einen kleinen aber feinen Unterschied zwischen Trennwand und Wand eingehen. Trockenbau ist nämlich nicht nur für einfache Trennwände gut, die man auf den Estrich stellt (oder schlimmer noch… direkt auf den fertigen Fussboden); nein, man kann auch sozusagen richtige Wände damit bauen. Wenn man jetzt nur auf die gegebenen Metall- doer Holzprofile zurückgreift, sind das auf jeden Fall keine tragenden Wände. Bei einer Holzständer- bzw. Rahmenbauweise sieht die Sache schon wieder ein bisschen anders aus.
In meiner Rohbauphase hatte ich neben zahlreichen Stützen auch eine zentrale tragende Wand aufgestellt. Auf diese Weise machte ich auch weiter. Ich habe hier zuerst Rahmen zusammen geschraubt, auf den Rohfussboden (in meinem Fall sind das ja meine Dielen) gestellt und zum Schluss den gesamten Rahmen festgeschraubt. ….und jetzt fragt mich bitte nicht, wie man einen raumhohen und raumlangen Rahmen im Raum selber zusammenbaut und anschließend aufstellt… Theoretisch geht das schon mal nicht wirklich. Man muss den Rahmen immer ein bis zwei Zentimeter kleiner machen, wie der Raum hoch ist, damit man ihn zum Schluss auch aufstellen kann, und vor dem Befestigen wieder unterlegen.
Diese Methode, dass man die Ständerwände auf den Rohfussboden stellt, hat einen riesen Vorteil: den Schallschutz. Würde man zuerst Estrich auslegen und darauf dann die Wände montieren, kann man sich vorstellen, dass der Estrichboden den Schall durch jeden Raum trägt. Mit den Trockenbauwänden auf dem Rohfussboden wird der Estrich unterbrochen, womit er den Schall auch nicht weiterleiten kann.
Trockenwand aufstellen und beplanken
Als Kopf- und Fuss Latte wurde hier ein 4x6cm Kantholz und als Ständer 6x6cm Holz verwendet, was mit 6x100mm Schrauben zusammengehalten wird. Die Schrauben wurden nur von außen durch das vorgebohrte 4×6 Kantholz in die 6x6cm Ständer geschraubt. Den Abstand der Ständer so wählen, dass er zum Maß der anzubringenden Platten passt. Wenn die Platten zum Beispiel horizontal angebracht werden und 200cm lang sind, dann die Ständer mit einem Achsmaß von 50cm anbrinigen (4x50cm=200cm). Wenn der Rahmen verschraubt ist, ihn aufstellen und in diesem Beispiel hier unten hatte ich noch zwischen Trockenwand und bestehenden Holzständer einen Zentimeter Lücke gelassen; wieder wegen Schallschutz. Es ist an sich also eine vorgestellte Wand.
Das bestehende Ständerwerk und der neue Rahmen wurden dann mit Trennwandplatten ausgelegt. Bevor man jetzt jedoch die Rigipsplatten anbringt, müssen schon die Leitungen verlegt werden: Ich hatte hier nur zwei Heizungsleitungen, die in der Wand verschwinden und weiter gehen. Die Stromkabel sind wohl eher die häufigeren Installationen. Diese hatte ich vorab schon in die Leerrohre geschoben und erst dann in die Trockenwand gelegt und mit ein wenig Lochband fixiert. Man muss dabei schon vorab wissen wo die Lichtschalter und Steckdosen hinkommen. Hier wird dann der Leerrohr ausgespart, aber das Stromkabel nicht durchschnitten. Man lässt eine Schlaufe in der Wand liegen. Später, wenn man dann das Loch für die Steckdose oder den Schalter geschnitten hat, kann man die Schlaufe einfacher heraus ziehen, wie nur zwei einzelne Kabel. Es ist auch sinnvoll sich zu notieren, wo die Kabel in etwa liegen.
Jetzt kann die Rigipsplatten verlegen. Das geht einfach und schnell. Ob nun senkrecht oder horizontal ist euch überlassen, man muss nur -wie schon angesprochen- auf das Achsmaß achten, wenn man den Rahmen zusammenschraubt. Die Rigipsplatten im Idealfall immer auf einem Ständer enden lassen, damit das Ende der Platte auch fest verschraubt werden kann.
Auf der anderen Seite dieser Wand musste ich dann eine Lattung anbringen, da eben das Ständerwerk zuweit auseinander war. Hierfür habe ich auch nur 4x6cm Latten verwendet und die Platten angebracht.
Mit dem Trockenbau war ich eine ganze Weile beschäftigt; es gibt an sich ja keine anderen Wände in meiner Wohnung. Hier wurde jetzt der Treppenschacht noch gemacht und nebenbei habe ich auch mal angetestet, wie ich am besten den Kamin verputze. Dafür habe ich ein wenig Goldband (Weißer Innenputz von Knauf, die feinere Variante wäre Rotband) angemacht und den Kamin angeschmiert…. und der Test war an sich auch erfolgreich…. finde ich… Die Eckschienen kann man entweder mit kleinen Nägelchen anhaften oder korrekt wäre, ein paar Batzen Putz auf die Ecken bringen und die Schienen dort hineindrücken und mit der Wasserwaage im Lot und zueinander ausrichten, die Batzen antrocknen lassen und schon kann man den Rest verputzen. Die Eckschienen dienen nicht nur als Richtleisten sondern verhindern später vorallem, dass der Putz von den Ecken abplatzt, wenn man doch mal dagegen stößt.
Meine erste Schicht Gipskarton verfuge ich auch immer mit dem Goldband, was an sich auch nicht korrekt ist, da sich hierbei wieder Risse in den Fugen bilden, aber bei der ersten Schicht kommt es nur darauf an die Fugen zwischen den einzelnen Platten zu füllen, wegen Brandschutz und solchen Sachen… u.U. kann man sich das auch sparen. Die Fugen der zweiten Gipskartonschicht werden dann mit Knauf-Fugenfüller ausgespachtelt. Diesem sehr feinkörnigem „Putz“ wurden feine Fasern beigemischt, was eine spätere Rissbildung verhindern soll. Aber diese Arbeit kommt ganz zum Schluss…. Falls man doch noch während den Arbeiten irgendwo ein Loch in die Rigipsplatten hauen sollten, kann man dieses gleich mitverspachteln.
Kleiner Tipp wie ich meine Leerrohre fixiere: ein Stückchen Lochband anschrauben, die Rohre darauf legen, das Lochband um die Rohre biegen und verschrauben. Eine einfache und billige Methode die Leitungen an Ort und stellen zu halten. Das ist wichtig, da man ja die Leitungen in die Wand einbaut und erst viel später das Loch für die Steckdosen bohrt und durch dieses Loch die Kabel herauszieht. Also sollte man immer in etwa wissen, wo sich die Kabel in der Wand befinden… Ich notier mir hierfür immer den groben Abstand der Kabelenden zum Boden und zu nächstgelegenen Wand irgendwo… auf dem Boden oder an einer Wand etc.
Nach diesem Schema hatte ich alle Wände in meiner kleinen Wohnung gemacht. Es empfiehlt sich zuerst alle Holzrahmen aufzustellen und dann erst die Räume an sich mit Gipskarton zu beplanken, da man so immer einen geschlossenen Raum erhält, der in der Regel auch Schallentkoppelt ist.
Ich hoffe meine kleine Doku hier hat euch gefallen. Falls ihr noch etwas anderes zu diesem Thema wissen wollt oder auf ein Detail scharf seid, dann bitte einfach im Kommentar fragen 😉
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