Estrich ist sozusagen die oberste Schicht im Fussbodenaufbau, auf die der letztendliche Fussbodenbelag verlegt wird; außer man hat einen Sichtestrich. Der Estrich sorgt für eine gleichmäßige Lastenverteilung und vorallem für eine glatte, waagrechte Oberfläche. Schwimmender Estrich kommt sogar noch dem Schallschutz durch seine Masse zu Guten.
Je nach Stärke und Bindemittel (Kalk, Zement, etc…) ist die Anmischung unterschiedlich. Im Privatbereich, also beim Hausbau, wird oft gerne bei einem ca. 5cm dicken Estrich 0/8-Kies verwendet. Eine Schicht mit 4cm geht im Notfall auch noch und stärker als 6cm nur wenn der Boden wirklich extreme Lasten tragen muss. Dabei kann man aber dann auch schon gröberes 0/16-Kies verwenden und man sollte auch bedenken, dass eine eventuelle Trittschalldämmung unter dem Estrich ja auch das Gewicht tragen muss; also wenn man auf die Dämmung dick Estrich aufträgt, weil man z.B. seinen Maschinenpark darauf stellen möchte, wird wohl der Estrich an sich halten, aber die Dämmung darunter zerdrückt…. Also bei diesem Beispiel hier mit dem Maschinenpark würde ich den Estrich direkt auf den Rohboden verlegen und somit nur Unebenheiten ausgleich. Hierbei spricht man dann vom sogenannten Verbundestrich.
Estricharten
Es gibt für verschiedene Einsatzgebiete verschiedene Estriche. Je nach Anforderung und Ausführung muss man das auch den Fachmann überlassen. Wir beschrenken uns hier nur auf die gebräuchlichtsen, die man ggf. auch selber verlegen kann.
Calciumsulfatestrich (CA) oder auch Anhydritestrich genannt. Bindemittel ist hier Calciumsulfat/Anhydrit (…wer hätte es gedacht…). Ich will es nicht Gips nennen, weil es genau genommen keiner ist, aber bei dem Stichpunkt weiß man schon, dass dieser Estrich nicht für den Außenbereich und auch nicht für Feuchträume (Bad) geeignet ist, da er nicht wasserbeständig ist und bei Feuchtigkeit auch Schimmel ansetzen kann. In Bädern wird er jedoch auch gerne verwendet, da man ihn als Fliesestrich schnell und mit einem sehr gutem Ergebnis legen kann. Dazu kann man ihn auch in einer relativ geringen Stärke verlegen, was ihn mit seiner guten Wärmeleitfähigkeit ideal als Heizestrich macht. Im Nassbereich wird dieser Estrich dann wieder mit diversen Mitteln und Anstrichen wasserbeständig gemacht.
Zementestrich (CT) – Meiner kleiner Favorit- Im Grunde handelt es sich um Beton; ein robustes, einfaches Material, das für Innen und Außen geeignet ist, also auch für Nassbereiche. Kleiner Nachteil hat Beton bzw. der Zementestrich bei Natursteinen. Will man solche auf diesem Estrich verlegen, kann es Verfärbungen kommen. (Ich habe das gemacht, aber irgendwie sieht man da nicht wirklich etwas…) Ein bisschen heikel ist der Boden bei der Verarbeitung: Die Temperatur darf beim Verlgen und in der Trocknungsphase nicht unter 5°C fallen, da es sonst erhebliche Festigkeitseinbusen gibt. Man muss auch darauf achten, dass der Estrich beim Trocknen keine Zugluft abbekommt und ungleichmäßig austrocknet, da er sonst Schüsseln kann (sich verzieht und biegt) Das alles hört sich schlimmer an wie es ist; zeig ich euch unten in meinem persönlichem Beispiel.
Gussasphaltestrich (AS) besteht aus einem Gemisch aus Steinmehl, Splitt, Sand und Bitumen. Das Ganze muss zum Verlegen auf 230°C erhitzt und gegossen werden, was aber dann auch Lufteinschlüsse fast unmöglich macht, weswegen dieser Estrich nicht mehr verdichtet werden muss. Nach dem Abkühlen kann der Boden dann an sich auch schon belegt werden (lange Trocknungszeiten entfallen), nur muss der Asphalt zum Fussbodenbelag entkoppelt werden, da der Gussasphalt gerne mit den Belägen reagiert; und das Zeug ist teuer….
Fussbodenaufbau schwimmender Estrich
Verbundestrich hatte ich weiter oben im Text schon kurz erklärt. An dieser Stelle will ich euch zeigen, was man unter schwimmenden Estrich versteht und wie der theoretische Fussbodenaufbau ist. Weiter unten bei meiner Ausführung könnt ihr dann sehen wie das in der Praxis aussieht.
Allgemein gesagt, ist schwimmender Estrich einfach nur eine Schicht bzw. eine Platte aus Beton oder Anhydrit, die zu allen Seiten hin entkoppelt ist; also keinen Kontakt hat und schon gar nicht fest verbunden ist. Für die Entkopplung zum Rohboden wird überlicherweise druckfestes Styropor (EPS – Expandierter Polystyrol-Hartschaum) verwendet; zur Entkopplung zu den Wänden ein sogenannten Randdämmstreifen.
Ich habe es hier und da auch immmer angedeutet, wie mein Fussboden aufgebaut ist, aber heute gehe ich mal genauer darauf ein:
- Unten haben wir den Rohboden; in meinem Fall sind das Dielen, aber meistens handelt es sich hier um einfachen Beton oder sowas…
- Darauf kommt nun die Trittschälldämmung oder auch nur Dämmung. Wenn der Rohboden hier nun Kontakt zum Erdboden hat oder sich darunter ein nicht beheizter und/oder auch feuchter Keller befindet, kann es nötig sein, dass vor der Dämmung der Rohboden noch wegen Feuchtigkeit behandelt werden muss. Aber das geht ein wenig zu sehr ins Detail; ich wills nur mal gesagt haben.
- Jenachdem wie es allgemein mit der Feuchtigkeit aussieht, kommt nun eine Folie auf die Trittschalldämmung. In den meisten Fällen wird eine Folie nicht Schaden, in manchen Fällen kann sie jedoch durch sich stauende Feuchtigkeit auch Schimmelbildung und schlimmere Schäden begünstigen. Entweder ihr Frag den Sachverständigen eures Vertrauens oder man kann auch kurz beim U-Wert Rechner nachschaun.
- Wenn man noch eine Fussbodenheizung einbauen möchte, dann kommt jetzt auf diese Folie bzw auf die Dämmung die Leitungen, damit diese direkten Kontakt zum Estrich haben und somit die Wärme besser an diesen abgeben können.
- Zum Schluss kommt nun der Estrich drauf.
Die Praxis – Estrich selber verlegen
Wichtig beim Estrich verlegen ist eigentlich nur, und weswegen man hauptsächlich eigentlich auch Estrich verlegt, dass man zum Schluss eine ebene, waagrechte Fläche erhält; sonst stehen am Ende die Möbel und Co. schief…. Als Vorbereitung sollte man auch schon die Fenster eingebaut haben und sich Gedanken machen wie man die Türöffnung luftdicht bekommt; am einfachsten wäre es, wenn man die Zimmertüre mit Schwelle schon eingebaut hat. Die Türschwelle dient auch als Begrenzung/ Anschlag/ Schalung für euren Estrichboden. Auf jeden Fall muss man sicherstellen, dass es im Raum keine Zugluft gibt und die Temperatur konstant über 5°C bleibt; also alles schön abdichten! Bei Heizestrich bzw mit einer Fussbodenheizung kommt noch ein spezieller Heizzyklus während der Trocknungsphase hinzu, damit sich die Leitungen im Estrich ausreichend Platz verschaffen können, wenn sie sich im Betrieb ausdehnen und der fertige Estrichboden nicht durch die Heizungsleitungen gesprengt wird.
Als erstes muss die Dämmung bzw. die Entkloppung angebracht und verlegt werden. Zuerst kommt der Randdämmstreifen an die Wand. Er muss nicht stark verankert sein; ein bisschen Klebeband oder ein Tacker reichen hier schon vollkommen aus. Die Dämmstreifen sollten am Ende, wenn der Estrich liegt, noch zu sehen sein bzw ein wenig herausstehen. Dann können die Dämmplatten ausgelegt werden. Bei mir war es so, dass der Rohboden eine erhebliches Gefälle hatte, dem ich mit der Trittschalldämmung ein wenig entgegen wirken konnte. Kleinere Lücken zwischen den Platten und auch zwischen den Heizungsrohren, die bei mir im Boden verlaufen und deswegen vorsichtshalber auch mit Filz eingewickelt wurden, wurden mit einem Granulat zugeschüttet (oder man nimmt Holzspäne oder Bauschutt oder sonstige Leichen, die man im Boden verschwinden lassen möchte). Nun kann alles mit der Folie abgedeckt werden. Die Folie an den Rändern ein wenig nach oben ziehen und wie den Dämmstreifen überstehen lassen.
Freihand Methode
Ich war bei mir so mutig (im Grunde eigentlich nur faul, weil ich mir einige Vorarbeiten sparen wollte) und habe den Estrich ohne irgend einen Anhaltspunkt verlegt. Das heißt, ich habe den Estrich bzw. den Beton mit dem 0/8er Kies, Zement und noch PP-Fasern (Polypropylen-Fasern) angemacht, in einer Ecke angefangen und das Gemisch ausgeschüttet, verteilt und mit einer Wasserwaage abgezogen. Dabei immer ein wenig darauf geachtet, dass alles im Wasser ist.
Als der erste Quadratmeter soweit lag, konnte ich mich mit der 2m-Wasserwaage an diesem orientieren und den Estrich im restlichen Raum auslegen. Zwischendrin glättete ich mit einer langen Kelle immer wieder den bereits ausgelegten und abgezogen Estrich. Man muss sich hier im Vorfeld nur genau überlegen, wie hoch der Estrich gehen darf und wo man eine Schräge im Rohboden ausgleich muss, etc…
Die PP-Fasern hatte ich vorsichtshalber verwendet. Bei so einem kleinen Raum mit 14m² hätte man auhc darauf verzichten können, aber ich will sicher stellen, dass zum einen der Boden stabil ist und es auch nicht zu Trockungsrissen kommt. Die klassische Variante wäre ein Estrichgitter als Armierung zu verwenden. Für das Gitter hätte man aber zuerst eine dünne Schicht Estrich auslegen müssen, das Gitter darauf und dann den restlichen Estrich darauf geben. So liegt das Gitter dann in etwa in der Mitte der Betonschicht.
Mit Richtlatten oder Richtstreifen
Es gibt eine Methode bzw. zwei sehr ähnliche Methoden, bei denen man sich zurerst mindestens zwei Streifen oder Ebenen schafft, die man als Anschlag nutzt und an denen man sich ausrichten kann. Der große Vorteil ist, dass man die Höhe und Ausrichtung (Gefälle und CO.) des Estrichs sehr genau bestimmen kann und in der Regel auch ein fast perfektes Ergebnis hat.
Richtlatten
Hierfür nimmt man zwei möglichst gerade Latten (eventuelle Krümmungen wird man später auch im Boden haben) und legt diese, bevor man den Estrich einbringt, so auf dem Boden aus, dass deren Oberkante der endgültigen Höhe des Estrichs entspricht. Die Latten müssen natürlich auch im Wasser sein; die kleinen Klötzchen und Platten die man zum Unterlegen verwendet, bleiben später dann auch im Boden, sind also verloren; also hier bitte nicht Muttis gutes Geschirr zum Unterlegen verwenden… Die Latten sollten so liegen, dass die verwendete Wasserwaage oder sonstiges Gerät zum Abziehen des Estrichs noch auf beiden Latten aufliegen kann und man mit dem Abziehgerät mehr oder weniger von den Latten bis in die Ecken des Raumes kommt.
Jetzt kann man den angemachten Estrich vorsichtig zwischen und um die Latten geben und diese damit quasi einfassen. Mit den Latten als Anschlag den frischen Estrich abziehen, eventuelle Dellen auffüllen und alles immer wieder glätten, bis die Flächen zwischen und um die Latten die gewünschte Glätte haben. Mit dieser Fläche als Ausgangspunkt und einer Wasserwaage, kann man jetzt auch leicht den restlichen Raum machen. Zum Schluss zieht man die Latten wieder aus dem noch nassem, frischem Estrich heraus und füllt die Lücken. Auf dem Weg von der Türe bis zu den Latten wird man immer wieder im Estrich herumstapfen. Das kann man nun so hinnehmen und bevor man den Raum verlässt den Estrich wieder nacharbeiten und seine Spuren verwischen oder man spart sich diesen Bereich bis zum Schluss auf und macht ihn als letztes.
Richtstreifen
Das funktioniert so ähnlich wie mit Latten nur benutzt man nur Estrich und vielleicht noch zwei dünnen Streifen aus Blech oder ähnlichen. Wieviele Streifen man macht ist hier jedem selber überlassen, nur sollte man bei aller Vorsicht und Vorarbeit nicht vergessen, dass man nur ein bestimmtes Zeitfenster hat um den Boden zu verlegen; bei Beton bzw. Zementestrich sind das in etwa 3 Stunden bis der frische Beton anfängt auszuhärten und nicht mehr bewegt werden sollte. Aber es sollten schon mindestens zwei Streifen sein.
Wenn man die Höhe des Estrichs bestimmt hat, macht man sich pro Richt-Streifen am End- und Anfangspunkt ein Häufchen aus Estrich. Diese Häufchen flacht man oben jetzt auf die angezielte Höhe ab; man klopft das Häufchen mit einer Kelle oder ähnlichen einfach flach klopfen und drücken. Mit der Wasserwaage kann man kontrollieren, ob auch alle Flächen zueinander im Wasser sind. Nun macht man aus den einzelnen erstellten Punkten einen Streifen, indem man zwischen den Haufen weiteren Estrich aufschütten und diesen vorsichtig auf die Höhe der Häufchen bringt. Wenn man jetzt noch dünne Streifen aus Blech odfer ähnlichem auf die soeben gemachten Streifen aus Estrich auflegt, kann man wegen der Druckverteilung die Estrichstreifen fast wie die oben beschriebenen Latten als Anschlag benutzen. (Diese Streifen sind jedoch ein bisschen instabiler und weicher als Latten; also nicht zu stark drauf druücken)
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