Dachstuhl – Pfette ausbessern

Neulich bin ich mal wieder auf meiner Baustelle herumgestriffen und hab ein bisschen überlegt… als ich gerade auf die Außenmauer bzw eine der Pfetten starte, schien es so als würde durch die Pfette Licht durchdringen. Draufhin hab ich die Ziegel von der Mauer genommen und die Dachsparrenkonstruktion auf der Mauer freigelegt… und… Fuck! Der Dachsparren steht tatsächlich in der Luft! Als nächste wollte ich mich eh dieser Mauer widmen. Aber ich dachte nicht, dass es in so einem Umfang sein würde. Das Holz hier ist wohl zum einen wegen der feuchten Mauer weggegammelt und zum anderen konnte ja die Feuchtigkeit mehr oder weniger direkt von Außen ran.

Glück im Unglück

Wie das Dach die Jahre über in diesem Zustand stehen geblieben ist, ist mir ein Rätsel, aber dafür habe ich nun die Erklärung, warum die eine Mittelpfette 5cm niedriger als die andere liegt und die andere so viel Spannung aufnimmt. Naja… soweit steht das Dach noch…. ich kann mir zwar nicht erklären wie und warum, aber es steht noch.

Als erstes wurde das Dach bzw wurden alle Mittel- und Pfetten mit entsprechend dimensionierten Winkeln verstärkt. Die zweite Pfette unten, die neben der alten zersetzten Pfette, bekam einen etwas größeren Winkel verpasst, damit der hölzerne Ringanker wieder komplett war. Ich habe lange gesucht und mich herumgefragt, aber niemand konnte mir bisher sagen, wie man diese zweite Pfette nennt. Sie liegt parallel zur eigentlich Pfette, auf der die Dachsparren sich stützen. Durch kürzere Blakenstückchen und Holznägeln sind diese zwei Pfetten miteinander verbunden…. oder waren verbunden… die andere gibts ja nicht mehr….

Die Pfette ersetzen

Hier könnt ihr meinen Plan sehen, wie ich diese Misere bewältigen möchte:

Der Sparren wird auf Beton gesetzt, damit das Dach schon mal wieder auf der Mauer sitzt. Dieser Betonklotz wird dann mit einem M16 Gewinde an die noch vorhandene Pfette und somit an den bestehenden Ringanker geschraubt, damit das Dach keine Grätsche macht.  Neue Kehlbalken und ähnliches hatte ich ja schon gesetzt. Diese erweisen sich jetzt nützlicher als gedacht…..

Dach abstützen

Ganz pragmatisch an die Sache heran gehen: Meine Kehlbalken liegen unterhalb von den Mittelpfetten; auf den Mittelpfetten liegen die Sparren. Also wenn die Kehlbalken anhebt, kann man das Dach abstützen. Zum Glück hatte ich einen 3t Wagenheber da…. Mit diesem und einigen 8x8cm Stützen drückte ich die Kehlbalken vorsichtig nach oben bzw gab ich Druck darauf und klemmte eine weitere Stütze unter den Kehlbalken. Das ganze fünf mal, womit das Dach vorübergehend gestützt war.

Sparren an die Mittelpfetten schrauben

Jetzt geht es auf das Dach; von außen an die Mittelpfette und Dachsparren. Damit die zuletzt genannten doch nicht spontan von den Kehlbalken herunterrutschen können bekamen die noch ein kleines Schräubchen verpasst bzw habe ich den Sparren an den Kehlbalken geschraubt. ^^ Vorbohren und dann die 12x 240mm Sechskant-Schraube reinbringen…. Nette Aussicht von hier oben.

Neue Pfette betonieren

Zuerst war einmal wieder Bastelstunde angesagt. Gewindestange zu sägen und von einer Seite verschweisen, Unterlegscheiben bohren etc…. Dann die restlichen Ziegel um das Pfettenteil abnehmen und mit einem leichten Ruck kam mir das vergammelt Ding entgegen. Die vermoderten Stellen am Sparren noch ein wenig entfernen und die Sparrenende mit Bitumen einstreichen und ein bisschen Dachpappe um wickeln. Ich wollte hier sicher stellen, dass keine Feuchtigkeit an die eh schon angeschlagenen Sparren kommt. Als nächste die Eisenteile anbringen, Schalung außenrum und Beton hinein…. und…. warten… Hier musste ich mich vor den nächsten Arbeitsschritten ein wenig in Geduld üben, da der Beton wirklich aushärten sollte.

Den Betonklotz hatte ich auf einem kleinen Brettchen betoniert; also der hat keinen direkten Kontakt zur Mauer. Dazu lies ich auch eine ca.1,5cm große Lücke zwischen Betonklotz und Pfette. Das Dach hing nun Jahre lose in der Luft; ich wollte hier den Sparren wieder ein wenig Spannung geben. Als jetzt die M16 Gewinde angezogen wurden, glitt der Betonklotz auf dem Brettchen und kam immer näher an die Pfette heran, schloss schließlich die 1,5cm breite Lücke und hob den Dachsparren wieder ein wenig an. Das ganze musste nur 5mal wiederholt werden bis ich endlich die restliche Pfette betonieren konnte.

Vor dem Betonieren musste noch einiges vorbereitet werden: Es musste Armierung und eine Schalung musste angebracht werden, alles auskehren und möglichst staubfrei machen und anfeuchten und hier legte ich noch Dachpappe zwischen dem Beton und neuer/alter Pfette (keine Feuchtigkeit!) Zement und 0/16Kies musste auch noch besorgt werden.

Ein sehr guter Tipp noch: Um den Beton leichst möglich zu verteilen, habe ich mir eine Betonrutsche gebastelt (das weiße Ding auf den Bildern). Den Beton aus der Maschine in die Wanne, von der Wanne gleich in die Rutsche und von da aus fast von alleine in die Lücke auf die Mauer bzw in die Pfette. So waren pro Stunde gute 2,5 Tonnen Beton möglich zu gießen

Da das Betonieren mit meiner Rutsche so gut funktionierte, wurde der gegenüber liegende Pfettenbereich auch gleich gemacht. Hier ist die Mauer an sich -dank vorhandener Drainage- ziemlich trocken und die ganzen Holzteile wie am ersten Tag. Ich habe die alten Verbindungen (damals waren das „nur“ Steckverbindungen mit einem Holznagel drin) mit Nagel-/Lochblechen und einer Unzahl an Schrauben und Nägeln verstärkt. Die Lücken zwischen den Sparren an der Pfetten/ die Auflager habe ich nur ausgegossen um einerseits einen stabilen Abstandshalter und andererseits ein stabiles und vor allem ebenes Fundament für den weiteren Aufbau zu bekommen.


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