Bei diesem hübschen Exemplar -rechts zu sehen- handelt es sich um die alte Nebeneingangstüre der alten Justizvollzugsanstalt meines Landkreises; also dem Hintereingang des alten Polizeireviers. In meiner Zeit im Fensterbau, hatten wir auch einmal den Auftrag in diesem Gebäude Fenster und Türen zu ersetzen und dabei hatte ich mir neben einem originalem Gefängnisgitter auch diese schöne alte Holztüre ergattert; die Türscharniere hatte ich mir auch gesichert, nur sind diese nach einiger Zeit mit noch anhängendem Holz im Ofen gelandet… und… naja… Und man muss noch sagen, dass beim Demontieren alter Fenster und Türen, der Rahmen selten im Ganzen bleibt. Also brauchte ich für diese Türe wieder einen Türrahmen.
Zimmertüren werden eigentlich im Bau als letztes gesetzt, wobei Eingangstüren wiederum ähnlich wie Fenster relativ früh im Rohbau montiert werden… Kann man so sehen, als wären Zimmertüren hölzerne Vorhänge zwischen den verschiedenen Räumen; Eingangstüren und Fenster gehören mehr zum Mauerwerk als feste Abschottung nach außen. Aber es wäre nicht meine Baustelle, wenn das hier auch nicht durcheinander gehen würde…
Obwohl es sich in meinem Fall um eine Zimmertüre handelt, wurde die Türe wieder wie eine Haustüre verbaut. Bei richtigen Eingangstüren muss noch darauf geachtet werden, dass das Wasser von der Türe und vom Haus weg fließt. Bei der Skizze hier und bei dieser alten Türe würde das heißen, dass auf der rechten Seite die Türschwelle zum Boden noch abgedichtet werden würde und der (Aussen-)Belag auf der Außenseite unter die Kante des Türblatts geht und ein leichtes Gefälle weg von der Türe hätte.
Wenn man sich einen Rahmen für ein bestehendes Türblatt baut, dann ist die Öffnungsrichtung (links oder rechts) an sich schon vorgegeben und das bereits verbaute Schloss schließt auch richtig im Schließblech; nur wenn man ein neueres Schloss einbauen möchte, sollte man auf die Öffnungsrichtung achten, damit die Türe auch richtig ins Schloss fallen und schließen kann.
Maße für den Türrahmen
Schwelle
Wenn die Türe auf den Rohfussboden gesetzt wird, muss man mit der Türschwelle auch den späteren Fussbodenaufbau und Fussbodenhöhe mit beachten. Mein fertiger Fussboden ist im Schnitt in etwa 11cm dick (4cm Trittschalldämmung und 7cm Estrich/ Dickbett mit Solnhofer Platten). Die letzten Endes noch sichtbare Schwelle (das U-Profil) sollte bei einer richtigen Haustüre zum Schluss noch ein wenig aus dem Boden herausstehen; einfach eine kleine Kante, die verhindert, dass eventuell anfallendes Regenwasser nicht unter der Türe ins Haus fließt. Außerdem schlägt das Türblatt an dieser kleinen herausstehenden Kante an und dichtet so die Türöffnung ab (Zugluft).
Bei Zimmertüren ist in der Regel Türe und Schwelle von einander unabhängig. Die Schwelle wird auf den Rohboden verbaut, dann wird ggf. Estrich verlegt oder kommt ein anderer Fussboden rein und erst ganz zum Schluss, wenn die Wohnung oder das Haus schon fast bezugsfertig ist, werden die Zimmer eingebaut.
Bleiben wir aber bei meinem Beispiel mit einem 11cm dickem Fertigfussboden. Der Türrahmen bzw die Schwelle muss meistens noch unterlegt werden, um den ggf. unebenen und leicht schiefen Rohboden auszugleichen und die Schwelle und damit Türe auf die endgültige und gewünschte Höhe zu bringen.
Rahmen
Länge und Breite -also die Größe des Rahmens- leiten sich jetzt von der Türe ab. Im Normalfall haben die Türen ein Standardmaß, aber bei so alten Türen oder wenn man sich selber eine zusammen gezimmert hat, muss man doch die Maße von dem gegebenen Türblatt nochmal nachmessen und übernehmen. Die Türfalz ist 21x18mm, was man auch gleich so für die Falz im Rahmen benutzen kann. 60x60mm Kanthölzer verwendete ich eh schon die ganze Zeit für meinen Trockenbau, also warum dann auch nicht für den Türrahmen. Am Besten man schneidet sich die Falz grob aus den Kanthölzern heraus und macht dann den restlichen Millimeter mit der Oberfräse oder am Frästisch.
Die Maße für den Türrahmen misst man an der Innenkante der Falz an der Türe. Ich habe meine Maße für den Rahmen nicht mehr im Kopf; wenn es geht mess ich gar nicht mit dem Meterstab nach, sondern halte die Teile nur noch hin und zeichne das Maß, das ich brauche, direkt am zu bearbeitenden Teil an.
Aber als Beispiel sagen wir einfach, dass wir an der Innenkante des vorhandenen Türblatts eine Breite vom 80cm und eine Türhöhe von 200cm gemessen haben. Da ich hier 60x60mm Kanthölzer als Rahmen verwende und bei dem Rahmen sogenannte Bügelzapfenverbindungen verwenden möchte, da diese bei älteren Türen und Fenstern gerne verwendet werden, kommt man auf eine Breite von 92cm für die Schwelle und den oberen Teil des Türrahmens und 206cm für die senkrechten Teile des Rahmens. Jedoch! schneidet man die Rohteile für den Rahmen zuerst etwas länger ab. Also bei dem Beispiel dann ruhig 95cm und 210cm.
Die alte Türe restaurieren
Als erstes also jetzt -wie immer, wenn man etwas restaurieren möchte- das ganze komplett auseinander nehmen und einzeln auf Vordermann bringen und zum Schluss wieder zusammensetzen. Der Türbeschlag ist halbwegs massiv aus Aluminium gefertigt; der musste nur ein wenig aufpoliert werden. Das Schloss mit Schlüssel waren schon ein wenig abgenutzt, weswegen der Schlüssel an zwei Stellen aufgeschweißt wurde, damit das ganze wieder ohne zu klemmen schließt; das Schloss an sich wurde nur grob entrostet und geölt.
Das Türblatt an sich wurde anscheinend mehrmals lackiert und grundiert. Nach ein wenig herumschleifen und probieren, bin ich auf eine doch sehr schnelle Methode gestoßen, den Lack ohne Chemie zu entfernen: Einfach den Lack mit einem Heißluftföhn erhitzen bis er blasen wirft und dann mit einer Spachtel abziehen. Was dann noch anhaftete konnte leicht abgeschliffen werden, wobei ich hier mit Absicht sehr unordentlich geschliffen hatte… bei alten Objekten würde ich es Schade finden, wenn man zum Schluss nicht mehr erkennt, dass sie alt sind… bzw gebraucht. Also hatte ich die ganzen Macken und hier und da noch Reste der Farbe hängen lassen. Zum Schluss wurde das Holz der Türe nur noch mit Leimöl eingelassen.
Zusammenbau des Rahmens
Als nun das Öl am Trocknen war und ich mir gerade noch die nötigen Teile für die Zarge zusammensuchte, fing ich auch an die Maße noch einmal nach zu rechnen… Und kam darauf, dass die Türzarge so ziemlich genau in das Rohbaumaß zwischen Decke und Boden passte und die Türe an sich wohl dann noch 2cm Abstand zur fertigen Decke haben müsste…was theoretisch wohl geht, aber in der Praxis wohl nicht mehr hinhaut, vorallem da hier alles krumm und schief ist. Also habe ich von der Unterseite der Türe noch ein bisschen was abgenommen, aber hierbei hatte ich nicht wirklich mehr so viel nachgedacht…. Wenn man von der Unterseite der Türe was wegnimmt, dann sinkt der Türgriff um das Maß nach unten… Ich wollte hier bei meiner Türe genügend Luft lassen, daher schnitt ich gleich 10cm von meiner übergroßen Türe ab… nun ist der Türgriff auf einer Höhe von ca.95cm anstatt den üblichen 105cm… aber naja… das werde ich überleben.
Rahmen und Schwelle
Bei der Zarge habe ich, wie schon geschrieben, zuerst die Hölzer grob auf Länge gesägt und anschließend die Falzen vorgesägt und dann mit der Oberfräse bzw an meinem provisorischem Frästisch die Falzen auf das endgültige Maß gebracht. Die Schwelle besteht im Grunde aus zwei aufeinander geschraubten und verleimten Kanthölzer, auf die noch ein 20x20x2mm U-Profil geschraubt wurde. Hier kann man auch ein Winkel-Profil verwenden. Bei alten Türen sind die Schwellen auch oft komplett aus Holz. Oder man macht sich die Schwelle aus einem großen Stahlwinkel ganz ohne Holz. Hauptsache die Schwelle ist -vorallem bei Nebeneingangs- und Haustüren- hoch genug, dass sie noch ein wenig aus dem Boden heraussteht und mit der restlichen Zarge fest verbunden ist, was den Einbau der Türe erleichtert und das ganze auch stabiler macht.
Für den Zusammenbau legt man am besten die Türe mit der Innenkante nach oben. So kann man die vorbereiteten Teile der Zarge in die Fälze legen, die Maße direkt abnehmen bzw anzeichnen und die Teile fertig zuschneiden. Die Rahmenteile sollte man mindestens 3mm länger lassen, damit der die Türe im Rahmen noch ein wenig Luft hat und so ohne zu klemmen sich öffnen und schließen lässt. Außerdem kann es beim Einbau auch passieren, dass der Rahmen leicht verzogen wird und das Türblatt deswegen wieder klemmt; vondemher: Mut zur Lücke!
Beim Zuschneiden der Rahmenteile bitte die Falz im Rahmen bedenken. Genau genommen die Falz oder der Übergang in den oberen Ecken des Rahmens. Hier vertut man sich leicht, schneidet voreilig los und hat dann eine unschöne Lücke in seiner Zarge.
Sind alle Teile zugeschnitten, kann jetzt die Zarge zusammen geschraubt und geleimt werden. In meinem Fall hatte ich eine Bügelzapfenverbindungen verwendet. Man kann hier die Teile auch einfach nur stumpf aufeinander schrauben; ist jetzt nicht die ideale Weise, aber es wird auch funktionieren und halten. Bitte auch darauf achten, dass das Türblatt nicht press in der Zarge liegt! (Ich kanns nicht oft genug schreiben) Man kann, um sicher zu gehen, auch ein paar Streifen dünne Graupappe (von einer Kornflakes Verpackung oder sowas) als Abstandshalter in die Fälze zwischen Türblatt und Türzarge legen.
Türscharnier anbringen
Wenn die Zarge nun zusammengebaut ist fehlen noch zwei wichtige Teile: Die Türscharniere (Einbohrband-Ebay) und ein Schließblech (Winkelschließblech-Ebay). Hierfür dreht man die Türe mit Rahmen um, so dass jetzt das Türblatt im Rahmen liegt.
Die eine Hälfte Einbohrbänder (der alten Türscharniere) stecken ja schon im Türblatt. Ich hatte mir hier einfachshalber mal schnell neue Gegenstücke gebastelt, worauf ich jetzt nicht geanuer eingehe, weil das schon fast wieder ein neuer Beitrag sein könnte…. Am einfachsten ist es wohl, man besorgt sich neue passende Bänder. Mit ein paar entsprechenden Gewindehülse kann man diese auch leicht im Rahmen befestigen. Liegt jetzt das Türblatt im Rahmen vor euch und ihr steckt die andere Hälfte der Einbohrbänder in die vorhandenen alten Bänder des Türblattes, solltet ihr schnell sehen, wo ihr vorbohren und die neuen Bänder in den Rahmen schrauben könnt. Ich schreibe hier gar nicht über herkömmliche Scharniere, die man einfach nur anschrauben könnte, da jeder, der durch die Türe kommen möchte, diese genau so einfach und leise wieder abschrauben kann… nur mal so am Rande.
Schließblech einbauen
Mit der Montage der Türscharniere hat das Türblatt nun seinen festen Platz in der Zarge. Jetzt kann man auch wieder das Schloss und die Beschläge anbringen und vorsichtig testen, wie sich die Tür öffnen und schließen lässt. Falls jetzt noch etwas schwerwiegend klemmen sollte, ist es einfacher den Rahmen oder die Türe im Liegen etwas nachzuarbeiten; kleinere Klemmer kann man auch beim Montieren ggf. ausgleichen.
Für das Schließblech, genau genommen das Winkelschließblech(Ebay), muss man einige präziese Vertiefungen in den Rahmen machen. Das ist eine etwas heikle Angelegenheit und man wird mit einer gewissen Sicherheit im Nachhinein, nachdem die Türe montiert ist, wieder am Schließblech herumfummeln, damit die Türe auch ordentlich ins Schloss fällt und sich zuschließen lässt.
Am Besten man öffnet die Türe und schließt sie ab, so dass die Schließriegel heraussteht und man direkt am Rahmen sieht, wo die Vertiefung für den Riegel hin muss und zeichnet sich das schon mal an. Mit diesen Anhaltspunkt kann man auch leicht ausmachen, wo sich der Schnapper befindet.
Die Tiefe für die Vertiefungen für Schließriegel und Schnapper kann man sich dann auch gleich abmessen.
Der Abstand des Schließriegels und des Schnappers von der Türfalz am Türblatt entspricht dem Abstand der Außenkante des Schließbleches bis in etwa zu der Spitze dieses kleinen Hügels im Schließblech. Haltet das Schließblech einfach mal an das Schloss und ihr werdet sehen wie die Türe schließt.
Legt euch das Schließblech am Rahmen an die entsprechende Stelle und zeichnet die Umrisse mit einem spitzen Bleichstift nach. Solangsam fügt sich das Ganze und es wird immer klarer wie es weitergeht. Um das Blech im Rahmen zu versenken bzw es eben im Rahmen liegen zu haben, hatte ich mit einem 16mm Fräser und der Oberfräse das angezeichnete Schließblech bzw den Bereich 2mm tief eingefräst.
Als das Blech in dieser kleinen Vertiefung an seinem Platz lag, zeichnete ich die Umrisse für die Vertiefungen für den Schnapper und den Riegel an und markierte auch die Schraubenlöcher. Die Fräsungen für Schnapper und Riegel können größer sein, als Schnapper/ Riegel selber dick sind; also wenn Schnapper und Riegel 10mm stark sind, kann man auch einen 12mm Fräser benutzen.
Arbeitet hier extrem genau! Und macht euch hierfür auch wieder eine Frässchablone (bei mir ist dass das komische Ding aus den weißen Spanbretter)Die Schablone hatte ich mir schnell aus ein paar herumliegenden Reststücken zusammengeschraubt….
Türe einbauen
Damit war für mich Türe und Türrahmen fertig. Also musste das ganze nur noch montiert werden. Hier geht man an sich eigentlich genau wie bei der Fenstermontage vor: Türe aus dem Rahmen nehmen, Rahmen montieren und Türe wieder einsetzen; eigentlich dann noch die Lücken zwischen Mauerwerk und Rahmen mit Pu-Schaum schließen, was aber in meinem Fall doch eher.. öhm… nicht ging. Aber mit insgesamt sechs 6x150mm Schrauben sollte der Türrahmen und Türe schon in der Öffnung halten
Zum Schluss noch die Details etwas größer:Das umgedrehte U-Profil gibt eine doch sehr schöne Schwelle ab; auf dem ersten Bild kann man noch erkennen, wie diese in den Türrahmen eingefasst ist. Dann noch das Winkelschließblech…. und noch meine selbst zusammen-geschusterten Scharniere(der dunkle untere Teil; der silberne obere Teil ist noch original von der Türe)
Ich hoffe die Türe findet bei euch gefallen.
Sie funktioniert soweit auch ganz gut. Am Anfang musste ich doch noch am Schließblech ein bisschen herum feilen und es noch zehntel-millimeterweises versetzen, bis die Türe auch endlich mal schloss. Rahmen und Türe passen jetzt doch leider so genau in einander, dass bei bestimmten Wetterlagen, die Türe ein wenig klemmt, was man aber mit ein bisschen Schleifpapier kurieren kann.
Fragen und Anregungen bitte als Kommentar 😉
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