Wanddurch

In den Videos hier hatte ich es ja euch versprochen bzw. konnte ich euch nur alle Arbeiten um den Wanddurchbruch herum zeigen ohne den eigentlich Durchbruch. Also weiter unten könnt ihr es dann kurz und einfach nachlesen und ich hoffe die Skizzen sind dabei hilfreich.

  1. Video “ Mauerdurchbruch Teil 1/2 – Das Fachwerk! …ich hab keine Ahnung, was ich da mache… „
  2. Video “ Mauerdurchbruch Teil 2/2 – Sichtmauerwerk und mehr „Tabelle Mörtelgruppen
  3. Wanddurchbruch

Aber vorab sind hier noch zwei ältere Beiträge: Ein Wanddurchbruch und >>hier<< hatte ich ein Fachwerk mit Klinkern ausgemauert. In den Videos bzw als letztes wurden beide Arbeiten etwas anders kombiniert. ^^

1. Mauerdurchbruch Teil 1/2

2. Mauerdurchbruch Teil 2/2

Hier auch gleich noch die Tabelle mit den verschiedenen Mörtelgruppen und Mischungsverhältnissen. Jetzt ist es wohl auch verständlich warum ich „ein bis zwei Teile Kalk“ gesagt habe. ^^Als Leihe muss es nicht auf den cm³ genau sein; Pi mal Auge ist beim privaten Mauern wohl mehr als ausreichend.

KalkZementKiessand 0/4
Gruppe I1 Teil3 bis 4 Teile
Gruppe II2 Teile1 Teil8 Teile
Gruppe IIa1 Teil1 Teil6 Teile
Gruppe III1 Teil4 Teile

3. Wanddurchbruch

In einem meiner älteren Beiträge hatte ich ja das Glück, dass ich nur eine 12er Wand vor mir hatte, diese auch nicht tragend war und darüber sind schon ein passender Träger befand. Also war das wohl der einfachste und leichteste Mauerdurchbruch, den man sich vorstellen kann. Der letzte hier in den Videos war da schon eine etwas andere Nummer….. Und bitte, bitte auf keinen Fall blindlings hier vorgehen und im Zweifelsfall einen Experten fragen!

Maße finden

Von einer Seite muss ja mal anfangen ^^ Und es ist an sich auch sehr simpel:

Zeichnet euch beliebig auf einer Seite der Mauer einen Punkt an -wobei ihr mehr oder weniger sicher sein solltet, dass dort weder in der Wand noch auf der anderen Seite irgendwelche Kabel oder Leitungen verlaufen- und bohrt dort möglichst senkrecht mit einem entsprechend langem Bohrer* ein Loch durch die komplette Wand. Nun habt ihr auf beiden Seiten einen Referenzpunkt, von dem aus ihr die Öffnung mit Lot und Wasserwaage anzeichnen könnt.

Ich greif schon mal ein bisschen voraus: Wenn ihr hier Glück habt und sehr präszise anzeichnet, könntet ihr es vielleicht mit einem entsprechend großem Sägeblatt sogar schaffen, dass ihr so von beiden Seiten einschneidet, dass sich die Schnitt treffen und ihr die Mauer in der Öffnung herausdrücken könnt… ist aber eher theoretisch und gelinkt nur selten 😉

Sturz setzen

Der Sturz hat eigentlich nur die Funktion, alles, was sich über der Öffnung befindet, auch dort oben zu halten. In Altbauten (und bei so mancher Pfuscherei) findet man oft auch noch Holzbalken/-bretter als Sturz, wobei das beim Altbau auch meistens das Fachwerk ist. Heutzutage sind sogenannte Betonsturze üblich, aber auch Ziegelsturze noch beliebt; u.U. werden aber noch oft alle Arten von Stahlträger dafür verwendet, wobei man hier aber an die unterschiedlichen Dehnungskoeffizienten denken muss, dadurch es wieder umständlicher wird etc etc… Geht einfach in den nächsten Baumarkt und besorgt euch das entsprechende Betonteil. ^^

Aber wie groß muss der Sturz sein?
Genau wie die Ziegelsteine genormt sind, sind es auch die meisten Öffnungsmaße (Türen und Fenster) und damit auch die Sturze. Daher orientieren sich die Sturzmaße nicht nur an der Breite des Durchbruchs, sondern auch an den verschiedenen Tiefen der Wand/ der Ziegel. In meinem Fall hatte ich hier eine 24er Wand; d.h. ich brauchte 2x einen 11,5er Sturz; 2×11,5cm=23cm plus 1cm Spiel, ergeben 24cm ^^ Die Öffnung war in etwa 90cm breit. Also ergab sich eine Länge von 90cm + 24cm= 114cm, die der Sturz haben sollte. 90cm die Öffnung und zwei mal die halbe Wandstärke, da der Sturz auf jeder Seite der Öffnung ein Drittel bis die Hälfte (oder mehr, wenn einem das Steineklopfen Spaß machen sollte 😀 ) der Wandstärke aufliegen sollte.

Wieso 2mal einen 11,5er Sturz? Das liegt einfach an der Methode, wie man bei einer tragenden Wand einen Sturz setzt , ohne dass man die anliegenden Teile, wie Decken und Anbauten, abstützen muss. Wenn man sich angezeichnet hat, wo in etwa die Öffnung und auch der Sturz sein soll, kann man zuerst mit einer Flex mit einem Steinblatt die Außenkanten, also die angezeichneten Linien, einschneiden, womit man verhindert, dass hier die Wand oder der Putz ausbricht und man hat eine schöne saubere Kante. Den Ausbruch kann man sich noch vereinfachen, indem man noch mehrmals mit der Flex mit einem Diamantblatt* einschneidet und diese einzelnen Streifen heraus bricht.
Aber ganz wichtig: An der eigentlichen Öffnung wird noch nichts herausgebrochen! Als aller erstes fängt man mit dem Sturz an. Hier arbeitet man sich zuerst von einer Seite bis zur Hälfte in die Wand hinein und schafft eine längliche Mulde, in der ein Sturz leicht Platz findet und legt ihn dort hinein. Anschließend unterlegt man links und recht den Sturz mit Mörtel und richtet ihn so auch gleich im Wasser aus; natürlich kommt dort, wo später die Öffnung sein soll, kein Mörtel unter den Sturz ;P Aber überall darüber! Das ist jetzt die spaßige Arbeit an der ganzen Sache: Man muss penibel die Lücke über dem Sturz mit Mörtel und ggf. auch kleinen Steinen/ Bruchstücke der Mauer füllen, damit man einen möglichst perfekten Anschluss zwischen Sturz und Mauer hat. Dabei sollte nicht allzu viel hinter den Sturz fallen. Zum Schluss kann man gleich noch die Lücken links und rechts vom Sturz füllen. Dann ist erstmal Warten angesagt, da der Mörtel einige Zeit braucht –mindestens einen Tag-, bis er überhaupt hart genug ist, damit er die Last der darüber liegenden Wand aufnehmen kann.

Wand aufstemmen

Nachdem nun der erste Sturz sitzt, dessen Mörtel ausreichend angezogen ist und somit die (halbe) Wand darüber trägt, kann es an den restlichen Ausbruch gehen.
Bei einer so dicken Wand wollte ich eigentlich -wenn meine große Flex nicht den Geist aufgegeben hätte- von beiden Seiten einige Einschnitte machen, die den Durchbruch erheblich leichter gemacht hätten. Im Idealfall hätte man so das Stück Wand in der gewollten Öffnung fast leicht heraus schubsen können oder mit ein paar Hammerschlägen große Stücke heraus klopfen.

Aber… ohne Flex musste ich mich hier mit sehr viel Mühe und einem Schlaghammer Stück für Stück durch die Wand kämpfen. Eine bessere Strategie hatte ich dann einfach nicht :/ Also besorgt euch wirklich eine entsprechend große Diamant-/ Betonscheibe und tut euch den gefallen die Mauer lieber öfters mal einzuschneiden, wobei das auch ziemlich staubt, aber sehr viel angenehmer ist als stundenlang kleine Mauerstückchen heraus zu brechen.


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